Derzeit geistern mal wieder Modelle für den Mietkauf von Immobilien vor allem durch das Internet. Hinter den meisten Angeboten verschiedener Vermittler verbirgt sich das Angebot einer Wohnungsgenossenschaft, die Interessenten wahre Wunderdinge verspricht. So ist von “Immobilienkauf ohne Schulden” und ähnlichem zu lesen.
Diese Mietkaufangebote zielen vor allem auf junge Familien mit wenig Eigenkapital oder Selbständige ab, die ja angeblich gar keine Chance mehr haben, eine Immobilie finanziert zu bekommen. Der größte Lockvogel an diesen Modellen findet sich allerdings eher in Nebensätzen: Finanzierung ohne Schufa.
Wie soll es funktionieren?
Im Grunde soll das Mietkaufkonzept ähnlich dem Bausparen funktionieren. Zunächst soll der Mietkaufinteressent ein “geringes” Eigenkapital von 10.000- 40.000 Euro einzahlen. Hinzukommen weitere monatliche Sparleistungen. Irgendwann wird dann der Vertrag “zuteilungsreif” und der Mietkäufer kann sich eine Immobilie aussuchen, die die Wohnungsgenossenschaft erwirbt und zu einer bestimmten Miete an den Mietkäufer vermietet. Nach 25 Jahren gehört die Immobilie dann dem Mietkäufer und wird entsprechend übertragen.
So weit die Theorie
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Das ist genau das Problem, denn gem. unseren Informationen ist noch kein einziger Mietkäufer in seine Wunschimmobilie eingezogen. Und wir haben erhebliche Zweifel daran, dass das jemals passieren wird.
Warum?
Das ganze System beruht, wie das Bausparen auch, auf dem Solidarprinzip. Das bedeutet, dass immer wieder neue Kunden gefunden werden, die in dieses System einzahlen. Nur mit dem Geld, das hereinkommt können Immobilien angekauft werden. Kommen keine oder nur wenige Ansparer dazu, dauert es länger bis der nächste bauen oder kaufen kann.
Uns erinnert dieses ganze Mietkaufsystem an ein groß angelegtes Schneeballsystem, das irgendwann bzw. ganz schnell wieder zusammenbrechen wird.
Schutz vor Arbeitlosigkeit, Harz 4 usw.
Für das Mietkaufmodell wird unter anderem mit dem Schutz vor Arbeitslosigkeit geworben. Ganz ehrlich: wenn Sie eine Immobilie bei einer Bank finanzieren und Sie brav Ihre Raten zahlen, kann Ihnen nichts passieren. Keine uns bekannte Bank kündigt bei Arbeitslosigkeit einen Kredit, wenn die Raten gezahlt werden. Auf der anderen Seite: wenn Sie die Mietkaufraten nicht zahlen können, fliegen Sie genau wie jeder andere Mieter aus dem Haus.
Tipp: wer 10.000-40.000 Euro Eigenkapital hat, kann die selbstgenutzte Immobilie in der Regel auch ganz klassisch über eine Bank finanzieren - auch Selbständige. Mietkauf? Eher der letzte Strohhalm für Menschen mit negativen Schufa-Einträgen oder Selbständigen ohne oder mit zu wenig nachweisbarem Einkommen.
(c) Olaf Varlemann -Baufinanzierungsberatung - Fasanenweg 38a - D-22964 Steinburg
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